1024 Heinrich II. stirbt in Grone
Am 13.07.1024 starb Kaiser Heinrich II. in der Königspfalz
Grone, heute ein Stadtteil von Göttingen.
Wie vom Kaiser gewünscht, wurde sein Leichnam nach Bamberg überführt und in der Mitte seines Domes beigesetzt. Der weltberühmte Bamberger Reiter blickt bis heute auf die Stelle, an der die erste Grablege des Kaisers lag. Heute befindet sich das Hochgrab des Kaiserpaares, welches Tilmann Riemenschneider zwischen 1499 und 1513 geschaffen hatte, vor den Schranken des Ostchores.
Die Person Heinrichs und seine Amtszeit - er war insgesamt 17 Jahre lang bayerischer Herzog, 22 Jahre lang König des Ostfränkischen Reiches, 20 Jahre italienischer König und 10 Jahre deutsch-römischer Kaiser - ist nicht unumstritten, was Bernd Schneidmüller in seinem Beitrag im 133. Bericht des Historischen Vereins Bamberg darlegt.
Zum einen schreckte er nicht davor zurück Gewalt anzuwenden, listenreich zu agieren und Versprechungen zu machen, die er nicht einhielt, um die Königswürde zu erringen. Zum anderen führte er zahlreiche Kriege, um die Grenzen im Osten zu sichern oder Widersacher im Westen aus dem Feld zu schlagen, ja verbündete sich sogar mit den nicht-christlichen Liutizen gegen die christlichen Polen.
Weiterhin gründete er ein neues Bistum in Bamberg, ließ das Bistum Merseburg wiedererstehen und versuchte sich an einer Kirchenreform.
Heinrichs spätere Heiligsprechung 1146 war also kein Selbstläufer, sondern ein Verdienst der Bamberger Kirche, welche durch eine eindrucksvolle Legendenbildung - z.B. der Josefsehe des Kaiserpaares - dessen Kanonisierung betrieb.
Bis heute ist er der einzige heiliggesprochene Herrscher geblieben.
Auch war er ein Glücksfall für Bamberg, denn ohne sein Zutun wäre Bamberg ein kleiner Marktfleck am Kreuzungspunkt zweier Fernverkehrsstraßen geblieben. Doch so wurde Bamberg für die nächsten zwei Jahrhunderte ein Zentrum der Reichspolitik und der Bildung, denn zahlreiche Kleriker und Magistraten gingen aus der Bamberger Domschule hervor.
Für das Bamberger Bistum musste es nun darum gehen, seinen Bestand zu sichern, denn dass es weiterbestehen würde war keineswegs ausgemacht. Da mit dem Tode Heinrichs kein legitimer ottonischer Nachfolger bereitstand, blieben nur der Bamberger Klerus und Kunigunde, um für den Erhalt der Gedenkstätte des Königs einzustehen.
Am 4. September ging die ostfränkische Krone an Konrad II. Er war der erste König und spätere Kaiser aus dem Geschlecht der fränkischen Salier. Ihm übergab Kunigunde, nachdem sie zwei Monate lang die Reichsgeschäfte geführt hatte, die Reichskleinodien, um sich anschließend in das Kloster Kaufungen zurückzuziehen.
Selbst Heinrichs Bruder, Bischof Brun von Augsburg, versuchte, Erbansprüche geltend zu machen. Auch strebte er die Auflösung des Bistums an, was ihm jedoch nicht gelang.
König Konrad II. ließ zehn Jahre ins Land ziehen, bis er die Besitzungen und Rechte des Bamberger Bistum bestätigte (1). Während seiner gesamten Amtszeit hielt er sich nur dreimal in Bamberg auf. Im Zuge seines Umrittes durch das Reich vom 10. Mai 1025 bis zum 12. Mai, am 13. Oktober 1030 und ein letztes Mal zwischen Ende Mai und Anfang Juni 1035.
Literatur:
Bernd Schneidmüller: "Neues von einem Alten Kaiser? Heinrich II. in der Perspektive der Modernen Forschung." In Bericht des Historischen Vereins Bamberg 133. 1997. S. 13-41
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