1300 - 1329
Um 1300 siedelte sich die Nürnberger Patrizierfamilie Geyer auf der kleinen Insel zwischen den beiden Regnitzarmen oberhalb des Alten Rathauses an. Sie gab der Insel ihren Namen Geyerswörth. Mit der Zeit entstanden einige Gebäude, ja eine kleine Burg, die von mehreren Familien bewohnt wurde. Im 16. Jahrhundert kaufte der Bischof das Anwesen und ließ dort ein fürstbischöfliches Schloss errichten.Da sich die Domkapitulare bei der Bischofswahl 1303 nicht auf einen Kandidaten einigen konnten kam es zu einer Doppelwahl. Nach dem Gerlach von Wetzlar und Johann von Muchel in Rom auf ihre Ansprüche auf den Bischofssitz verzichtet hatten, setzte Papst Benedikt XI. am 31.Januar 1304 Wulfing von Stubenberg (1304-1318) ein. Die Hauptaufgabe des neuen Bischofs war die Konsolidierung der Finanzen, da das Bistum ständig mit Geldknappheit zu kämpfen hatte. Zwar gelang es Wulfing mit Hilfe von Bündnis- und Burghutverträgen den Frieden für das Bistum zu bewahren, doch die Finanzlage blieb kritisch.
Obwohl Bamberg 1306 ein geschriebenes Stadtrecht und 1320 eine Stadtordnung erhielt blieb die Bürgerstadt der Herrschaft des Bischofs unterworfen. Die Bürger hatten das Privileg, dass sie nicht vor fremde Gerichte zitiert werden konnten, doch das Bamberger Stadtgericht und die Stadträte, die von den Bürgern gewählt worden waren, wurden vom Bischof eingesetzt.
Ebenfalls 1306 werden in einem Protokoll des Magistrats zahlreiche Schützen, die sich zu einer Schützengesellschaft zusammengefunden hatten, namentlich erwähnt. Sie waren Teil der Schutztruppe, die die Bürgerstadt gegen äußere Feine verteidigen sollte. Als Zeichen ihres wachsenden Selbstbewusstseins bauten die Bürger ein Rathaus mitten in den linken Regnitzarm, sozusagen auf neutralem Boden zwischen geistlicher und bürgerlicher Stadt.
1307 stellt erstmals ein Bamberger Bischof auf der Altenburg eine Urkunde aus, was als Beleg dafür dienen mag, dass die Altenburg nicht mehr zu Stift St. Jakob gehörte. Ab diesem Jahr bis 1581 war die Burg Burgmannen besetzt.
Auf Bitten von Bischof Wulfing von Stubenberg siedelten sich die Dominikaner im Bamberger Sandgebiet an. Sie begannen 1310 mit ihrem Klosterbau auf dem ehemaligen Gebiet des Bamberger Stadtgerichts (heute Uni-Aula).
1311 stifteten Probst Johannes von Muchel und der Dekan Otto Graf von Schwarzberg die Heinrichsglocke des Doms. Die in gotischem Stil gegossene Glocke ist mit 5,2 Tonnen Gewicht, einem Durchmesser von 1,8 Metern und einer Höhe von 1,5 Metern die größte unter den 10 Glocken des Bamberger Geläuts.
1311 wurden erstmals Bestattungen auf dem Kirchhof von Alt St. Martin schriftlich erwähnt. Diese Grabstäten konnten bei einer Grabung in den 1960er Jahren bestätigt werden, auch wurden Fundamente von Vorgängerbauten der 1805 abgebrochenen Kirche gefunden, dennoch lieg das genaue Entstehungsdatum der Kirche im Dunkel.
1312 wurde der Bamberger Bischof erstmals in den Reichsgesetzen als Fürstbischof bezeichnet. Der Bischof hatte sowohl im Bistum als auch in der Stadt die Herrschaft und die Gerichtsbarkeit inne, wobei er in der Stadt mit dem Domkapitel um die Vorherrschaft konkurrieren musste.
Nachdem der Templerorden 1311 vom Papst Clemens V. aufgelöst worden war zogen die Franziskaner 1312 in die Templerkommende an der Schranne um. Im 14. und 15. Jahrhundert bauen die Franziskaner das Kloster nach ihren Vorstellungen um bzw. neu.
Ebenfalls 1312 wurde das Langgasser Tor erstmals Urkundlich erwähnt, es war von Süden kommend der Hautzugang zur Stadt.
1314 wurde die Brudermühle, die sicherlich älter gewesen sein dürfte, erstmals schriftlich erwähnt.
1318 kam es erneut zu einer Doppelwahl des Bischofs in Bamberg. Die Kandidaten wollten sich nach Avignon begeben, um ihr Anliegen Papst Johannes XXII. zu schildern, doch verstarben beide bevor sie ihre Angelegenheiten regeln konnten. Auch wegen der andauernden Streitigkeiten zwischen Papst Johannes XXII. und dem deutschen König Ludwig dem Bayern hatte das Bistum von 1318 bis 1322 kein ordiniertes Oberhaupt.
1321 wurde der Turm des Bamberger Rathauses, als Träger einer Sturmglocke, erstmals schriftlich erwähnt.
1322 versetzte der Papst den Bischof von Brixen Johann von Schlackenwerth nach Bamberg und transferierte ihn 1323 nach Freising, wo er 1324 verstarb.
Sein Nachfolger war Heinrich von Sternberg (1324-1328).
Nach dessen Ableben ernannte der Papst Johannes XXII. Johann von Nassau zum Bamberger Bischof. Dieser hatte anscheinend bis zu seinem Tod 1329 seine Diözese nie betreten. Zur gleichen Zeit hatte das Domkapitel, welches sich das Bischofswahlrecht nun endgültig gesichert hatte, Werntho Schenk von Reicheneck (1328-1335) zum Bischof gewählt. Er wurde am 08. Mai 1329 von Papst Johannes II. ernannt, erhielt jedoch nie die Bischofsweihe. Fürstbischof Werntho war der erste der auf eine Wahlkapitulation schwören musste. Diese bestätigte erstens das Wahlrecht des Domkapitels und zweitens legte es die Grundlinien der bischöflichen Regierung fest.
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