GESCHICHTE BAMBERGS

15. Jahrhundert

1400 - 1430 Dominikaner / Konzil von Konstanz / Hussitenkriege

Ab 1400 wurde die Zahl der Domkapitulare auf 34 Adelige festgelegt. Zu Beginn des Bistums hatten die Kapitularen noch unter einem Dach in der sogenannten „vita comunis“ zusammengelebt und an einem Tisch (mensa) gegessen. Doch bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war diese Tradition aufgegeben worden. Die Kanoniker wohnten nun in eigenen Domherrenhöfen, die sich über den gesamten Domberg verteilten und eigene Wohn- und Wirtschaftseinheiten bildeten. Peter Moser schrieb dazu: „Die ältesten Kurien waren kleine Burgen innerhalb der großen Burg“ 1.

Ebenfalls um 1400 entstand der gotische Kreuzgang im Hof der Kapitelgebäude linker Hand des Doms (heute Diözesanmuseum), sowie der Chor der Elisabethenkirche, die Teil des 1328 gestifteten Elisabethenspitals gewesen ist und als einziges Gebäude dieses Komplexes heute noch steht.

In diese Zeit fiel auch die Weihe der umgebauten Dominikanerkirche durch den Weihbischof Johann von Heldritt am 5. November 1400. Die dreischiffige Hallenkirche (Mittelschiff und Seitenschiffe sind gleich hoch) gilt als die älteste Bayerns und der um 1402 errichtet Dachstuhl ist das größte erhaltene mittelalterliche Dachwerk Bambergs und der weiten Umgebung. Heute dient die 1803 säkularisierte Kirche der Bamberger Uni als Aula, nachdem sie Jahrzehnte lang den Bamberger Symphonikern ein Zuhause geboten hatte.

Zu den weiteren Bautätigkeiten in Bamberg um 1400 gehört die Verlängerung des Westchores der Stiftskirche St. Jakob in gotischem Stil.

Am 14. November 1400 weihte Weihbischof Johannes Hoppe die Johanneskapelle (Oberer Stephansberg 7). Die Kapelle wird heute für Veranstaltungen genutzt.

Das Beckenhaus im Sand ist seit 1403 nachweisbar. Die Bäckerei ist die älteste Bäckerei Süddeutschlands, die noch in Betrieb ist. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Beck im Sand zum Hoflieferanten für die Wittelsbacher in der Neuen Residenz ernannt. Heute betreibt die Bäckerei Seel, auch schon seit 1427 in der Lugbank beheimatet, die Hofbäckerei in der Dominikanerstraße 8.

1405 wurde erstmals das Haus „Unter den Störchen“ schriftlich erwähnt. Dieses Anwesen, heute Dominikanerstraße 6, sollte die Heimstätte der wohl berühmtesten Bamberger Brauerei, dem Schlenkerla, werden.

Am 11. Februar 1410 zerstörte starker Eisgang auf der Regnitz die hölzerne Obere Brücke und beschädigte Teile des Rathauses.

Unter der Ägide von Bischof Albert von Wertheim wurde 1414 die, dem heiligen Apostel Andreas sowie dem heiligen Wenzel und Sigismund gewidmete, Andreaskapelle, welche sich über dem südlichen Kreuzgang des Domes befindet, geweiht. Zurzeit wird die wiederentdeckte Kapelle saniert und soll ab 2025 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Besonders sind die erhaltenen Fresken aus dem 16. Jahrhundert und das letzte Bundglasfenster des mittelalterlichen Doms, heute im Diözesanmuseum zu besichtigen, zu erwähnen. Berichte über die Andreaskapelle bei Youtube und beim Wiedenboten.

Von 1414 bis 1418 tagte das Konstanzer Konzil, welches König Sigismund einberufen hatte, um die drängenden Fragen der Zeit, wie das abendländische Schisma, zu lösen. Während das Schisma überwunden werden konnte, endete der Reformer Jan Hus am 06. Juli 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen. Diese Hinrichtung war Auslöser für der späteren Hussitenkriege, die Franken und Bamberg unmittelbar betreffen sollten.

1415 initiierte der Bischof Albrecht von Wertheim das Dompredigeramt. Der Dom war nämlich keine Pfarr-, sondern eine Stiftskirche, deren Aufgabe es war Gottesdienste für die Stifter abzuhalten und nicht für die Pfarrgemeinde. Deshalb erhielt der Dom erst 1579 eine Kanzel. Von der ursprünglichen Kanzel sind nur Holzreliefs erhalten. Die heutige stammt aus dem Jahr 1836, ist jedoch seit dem 2. Vatikanischen Konzil nicht mehr in Gebrauch.

1419 berief der Bischof Hiersauer Mönche an das Kloster Michelsberg, um dieses zu reformieren.

1420 wurde der Maler Hans Pleydenwurff wahrscheinlich in Bamberg geboren. In jeden Fall war sein Vater, ebenfalls Maler, zeitweise Bürgermeister in der Domstadt. Seine ersten Sporen verdiente sich Hans, nach einer Ausbildung in Holland, in Bamberg, wo er u.a. ein Altarbild für das Klarissenkloster anfertigte (Staatsgalerie Bamberg). 1457 übersiedelte er nach Nürnberg und führte dort eine erfolgreiche Werkstadt.

Friedrich III. von Aufsess (1421-1431) wurde 1421 zum neuen Fürstbischof gewählt.

1422 beschlossen die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, sowie der Markgraf von Brandenburg, die Juden aus ihren Ländern auszuweisen.
Der Bamberger Bischof konfiszierte den Judenhof am Pfahlplätzchen und vergab die Gebäude an seine Hofbeamten. Er ließ die Synagoge in eine Marienkapelle umbauen und zog das Vermögen der Juden ein. Da er jedoch auf deren Finanzkraft angewiesen war, vertrieb er sie nicht ganz aus der Stadt, sondern siedelte sie in der „Hinteren Kesslergasse“ neu an. In diesem schlecht beleumundeten Viertel errichteten die Juden den zweiten Judenhof und schon 1423 war eine neue Synagoge eingerichtet worden.

Um 1430 wurde in den Chor der Oberen Pfarre ein Sakramentshaus eingebaut, welches sich über drei Zonen erhebt. Oben zeigt es das Jüngste Gericht, inspiriert vom Fürstenportal am Dom. Im Mittelfeld befindet sich das Eucharistiegehäuse, dieses ist von den zwölf Aposteln umrahmt. Das Fundament bildet die Grablege Christi, die erstmals in der deutschen Kunst auch die Grabwächter zeigt.

Die Hussiten fielen 1429 erstmals in Franken ein, die Auseinandersetzung mit dem Reich währte da schon 10 Jahre. 1430 erreichte das Hussiten Heer Bamberg, woraufhin das Domkapitel, mit samt dem Domschatz, auf die Giechburg floh. Die wohlhabenden Bürger der Stadt setzten sich ins Umland ab und der Bischof wich auf seine Besitzungen in Kärnten aus. Obwohl die Angreifer kampflos in die preisgegebene Stadt eingezogen waren und die Domherrenhöfe plünderten, konnten größere Schäden vermieden werden. Denn dem Markgraf Friedrich von Brandenburg gelang es am 6. Februar, auf der Burg Zwernitz bei Hollfeld, einen Waffenstillstand mit dem Hussitenführer Andreas Prokop auszuhandeln, dennoch musste Bamberg 12000 Gulden aufbringen, um der Brandschatzung zu entgehen.

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1430 - 1459 Insulaner gegen Muntäter

Nach dem Hussitenkrieg erneuerten die Bürger der Stadt ihre Forderungen an den Bischof, die Steuerfreiheit der Muntäter aufzuheben, eine für die ganze Stadt gültige Gerichtsbarkeit einzusetzen und ihr Gemeinwesen selbst verwalten zu dürfen. Des Weiteren hatte der Hussiteneinfall gezeigt, wie verwundbar die Stadt ohne umfassende Befestigung war. Deshalb forderten sie das Recht die Stadt mit einem geschlossenen Mauerring zu umgeben. König Sigismund stellte sich auf die Seite der Bürger und gab deren Anliegen statt. Am 30. April 1431 hob er in einer „Golden Bulle“ die Privilegien der Immunitäten auf und gab die Erlaubnis die Stadt zu ummauern.

Das Domkapitel wollte dies nicht hinnehmen. Die Domkapitulare drängten Fürstbischof Friedrich III. von Aufsess, seinen Hirtenstab niederzulegen. Zu seinem Nachfolger wurde Anton von Rotenhan (1431 – 1459) ernannt. War Friedrichs Regentschaft vom Hussitenkrieg geprägt gewesen, so war Antons vom Immunitätenstreit überschattet. Er musste eine strenge Wahlkapitulation unterzeichnen und sich verpflichten, sich gegen die „Goldene Bulle“ des Königs zu stellen. Inzwischen begannen die Stadtbürger mit dem Ausbau der Stadtmauer, an dem sich alle Bürger, auch die Bewohner der Immunitäten, beteiligen mussten.

Auf dem Konzil von Basel (1431–1449) legte das Domkapitel 1434 Einspruch gegen den Erlass des Königs ein und bekam am 09. Oktober Recht. Begründung für das Urteil war, dass die Muntäter mit Gewalt zur Mitarbeit an der Stadtmauer gezwungen worden waren. Auf Anordnung des Konzils belegte der Bischof die Bürger seiner Residenzstadt am 2. Januar 1435 mit Bann und Interdikt. Die Enttäuschung der Bürgerschaft gärte (gor) bis zum 23. Juni und entlud sich dann in der Verwüstung des Klosters Michelsberg, wo sogar die wertvolle Klosterbibliothek entführt wurde. Zwar kamen die benachbarten Adeligen ihren Verwandten unter den Mönchen schnell zu Hilfe, doch untersagte der Bischof einen Angriff.
Schließlich erreichte Markgraf Friedrich von Brandenburg die Stadt und konnte am 7. Juli 1435 einen Kompromiss zwischen Stadt und Immunitäten erreichen. Zwar mussten die Muntäter erstmals eine Steuer, das sog. „Wochengeld“, an die Stadt entrichten, behielten aber alle anderen Privilegien. Im Gegenzug mussten die Bürger zunächst den Mauerbau einstellen und die Stellung des Domkapitels, dessen Macht in den folgenden Jahrzehnten noch mehr wuchs, anerkennen. Des Weiteren mussten alle Bürger für die Dauer von zehn Jahren eine Abgabe auf Bier und Getreide leisten. Die Einnahmen aus der sogenannten „Tatz“ teilten sich Bischof und Stadt. 1437 bestätigte der Kaiser diese Übereinkunft.

Erstmals 1437 gestattete der Fürstbischof den Betrieb einer Apotheke am Fuß des Dombergs (heute Hof-Apotheke). Die erste urkundliche Erwähnung der Alten Apotheke stammt aus dem Jahr 1452, seitdem wird die 1772 zur Hofapotheke erhobene Apotheke durchgängig am selben Ort betrieben.

Am 01. Mai 1440 entlud sich ein schweres Gewitter über der Stadt. Ein Blitz schlug in den Turm des Alten Rathauses ein und setzte die dort befindliche Pulverkammer in Brand. Der folgenden Explosion fielen das Stadtarchiv und die Sturmglocke zum Opfer. Eine Handschrift berichtete, dass die Glocke nie mehr aufgefunden wurde, hier wurde auch das Stadtarchiv erstmals schriftlich erwähnt.

1443 stiftete Abt Johann I. Fuchs eine Grabtumba für den Hl. Otto auf dem Michelsberg. In dem neuen Hochgrab befand sich ein Durchgang für Pilger, damit diese dem Heiligen wirklich nahekommen konnten. Noch heute durchqueren Gläubige die Tumba, da diese Begehung Rückenleiden heilen soll.

Am 15. Januar 1443 verfassten die Bewohner der Stadtviertel und die der Immunitäten einen Vertrag über eine gemeinsame Besteuerung und die gleichberechtigte Besetzung von Ämtern, sowie die Aufnahme von Muntätern in den Stadtrat. Doch nun strebten auch die Handwerker, Krämer und Gewerbetreibende nach Mitbestimmung in der Stadt und so kam es 1446 zu einem Aufstand gegen den Stadtrat. Dieser wurde zwar blutig niedergeschlagen, doch in der Folge wurde diese Schicht ebenfalls an der Verwaltung des Gemeinwesens beteiligt. Nachdem indessen alle Fronten um die Verwaltung der Stadt geklärt waren, setzte eine starke Bautätigkeit ein. So wurde 1445 der „Mühlgraben“, fertiggestellt. Der größere und tiefere Graben war notwendig geworden, da der Wasserdruck des alten Regnitzarmes nicht mehr für alle Mühlen ausreichte. Der neue Zufluss reichte vom Fuß des Stephansberges bis zum Rathaus und verband, über eine neue Anbindung, den Rechten Regnitzarm, der bei Bug angezapft worden war, mit dem Linken. Der erhöhte Wasserdruck seinerseits führte dazu, dass die Mühlen und die Obere Brücke verstärkt werden mussten.

1445 musste sich Bischof Anton 5000 fl. von einem jüdischen Kaufmann leihen. Im Gegenzug stellten der Bischof und das Domkapitel einen Schutzbrief (Freiungsbrief) für die Jüdische Gemeinde aus. Diese konnte sich danach weiter gut entwickeln, doch mit der Zeit nahmen die Repressalien gegen Juden wieder zu und 1478 wurden sie endgültig aus dem Stadtgebiet vertrieben.

1449 wurde der Ausbau der Stadtmauer wiederaufgenommen.

Der Bierverbrauch in Bamberg soll um 1450 rund 440 Liter pro Kopf und Jahr betragen haben. Dies muss nicht verwundern, da das Trinkwasser zu jener Zeit oft verunreinigt, Bier aber durch den Herstellungsprozess hygienisch unbedenklich war. Deshalb war Bier das Getränk der Wahl, um den Durst zu löschen, wobei der Alkoholgehalt nur bei 2,5 % lag.

Von 1451 bis 1452 hielt sich der Domherr Albrecht von Eyb in Bamberg auf, um seiner Residenzpflicht nachzukommen und sich so seine Pfründe zu sichern. In einer Zeit, da nicht Begabung oder Bildung, sondern nur die adelige Herkunft über einen Sitz im Bamberger Domkapitel entschied, verwundert es nicht, dass sich der hochgebildete Mann, er hatte vor allem in Italien studiert, schnell langweilte. Was ihn nicht hinderte, hier die ersten Werke früh humanistischer Literatur in Deutschland zu verfassen. In „Von der Schönheit des Mägdelein Barbara“ beschrieb er die körperlichen Vorzüge eines Mädchens, welches er im Dom erblickt haben soll. In der „Anklage der Bamberger Frauen“ lässt er diese das Recht auf freie Liebe einfordern und im „Lobspruch auf Bamberg“ schreibt er, dass ihm Bamberg doch irgendwie gefiele und das geteilte Gemeinwesen auch Vorteile hätte.

1451 begannen die Arbeiten am Neubau der Oberen Brücke. Die Holzkonstruktion wurde durch eine Steinbrücke ersetzt. Ausgrabungen der 1960er Jahre zeigten, dass die Holzbrücke einen steinernen Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert hatte. Dieser war um einen Bogen länger und demzufolge das Flussbett breiter als im 15. Jahrhundert. Unter der Leitung von Stadtbaumeister Vorchheimer wurde die Brücke 1456 fertiggestellt.

1452 predigte der Buß- und Kreuzzugsprediger Johannes von Capistrano auf dem Bamberger Domberg gegen den moralischen Verfall in der Gesellschaft.

1454 verbietet der Bamberger Stadtrat das Tragen von Schnabelschuhen und Schleppenkleidern.

Laut Prozessakten aus dem Jahr 1454 wurde das berühmte „Götz Zitat“ von der Bambergerin Agnes Schwanfelder, die wegen unflätiger Äußerungen gegen einen Kleriker angeklagt worden war, erstmals schriftlich festgehalten. Ob Herr Goethe Frau Schwanfelder zitierte, ist nicht bekannt. In der Prozessakte fanden sich noch wesentlich derbere Sprüche, nicht um sonst war die Agnes auch als „Schwertgoschen“ bekannt.

1456 zog das städtische Frauenhaus von der Unteren Sandstraße (Haus zum Pelikan) in die Frauenstraße auf der Insel um. Dort wurde es vom städtischen Frauenwirt bis 1568 betrieben und dann im Zuge der Gegenreformation und der einhergehenden Verschärfung der Moral endgültig geschlossen. Neben dem städtischen gab es noch drei privat betriebene Frauenhäuser. Aus diversen Quellen lässt sich ablesen, dass gerade in Städten mit vielen Klerikern die Zahl der Dirnen in die Höhe ging. (2)

Der Maler Hans Pleydenwurff malte 1456 ein herausragendes Portrait des kunstsinnigen Domherren Graf Georg von Löwenstein. Es gilt als eines der bedeutendsten und frühesten Portraits der deutschen Malerei.

1459 übernahm Georg I. von Schaumberg (1459 – 1475) den Bischofsstab. Er führte die von seinem Vorgänger eingeleitete Klosterreform fort. Wurde aber in eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem Markgraf Albrecht Achilles und den Würzburgern hineingezogen. Diesen Fürstenkrieg genannten Konflikt konnte er erst 1464 durch die Erbfriedensvereinbarung von Herzogenaurach mit Albrecht und 1469 mit den Würzburgern beilegen konnte.

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1460 - 1499 Zweite Druckerstadt / Apostelabschied

Um 1460 wurde in Bamberg die zweite Bibel der Welt, nach dem Verfahren des Johannes Gutenberg, mit beweglichen Lettern, gedruckt. Zum ersten Mal im Buchdruck wurde die B36, so genannt wegen ihrer Zeilenzahl pro Seite, mit Illustrationen versehen. Auftraggeber war Fürstbischof Georg von Schaumberg, der seinen Sekretär Albrecht Pfister mit dieser Aufgabe betraute, weshalb man Pfister lange für den Drucker der Bibel hielt. Heute geht man davon aus, dass einer oder mehrere Gesellen Gutenbergs in Bamberg ansässig wurden und hier mit Pfister, der eher als Herausgeber fungierte, die Bibel mit den Urtypen Gutenbergs druckten. Es könnte sogar sein, dass Gutenberg selbst in Bamberg weilte, dafür gibt es zwar keine Belege, aber auch keine dafür, wo sich Gutenberg um 1460 sonst aufhielt. Pfister dürfte während der rund zweijährigen Arbeit an der Bibel das Druckhandwerk erlernt haben. Kurz nach der Fertigstellung der B36 druckte Pfister die ersten Bücher in neuhochdeutscher Sprache und illustrierte diese mit Holzschnitten. Bis 1466 gab er unter anderem die Fabelsammlung „Edelstein“, „Der Ackermann von Böhmen“, „Historien“ und mehrere „Armenbibeln“ mit zusammen 224 Holzschnitten heraus. Die Stadt entwickelte sich, nach Mainz, zum zweiten Druckzentrum Deutschlands. Nach kurzer Zeit gab es zeitweilig bis zu fünf Druckereien im Stadtgebiet.

Zwischen 1461 und 1467 entstand, an Stelle des Rathausbaus von 1370, ein gotischer Neubau in seiner heutigen jedoch barockisierten Gestalt. Auf einem Wellenbrecher flussaufwärts entstand das Rottmeister Haus, welches eine Rotte von 10 Mann als Schutztruppe beherbergte. Daran schloss sich der Torturm auf der Oberen Brücke und daran der eigentliche Rathausbau zwischen Oberer und Unterer Brücke an.
Obere Brücke und Altes Rathaus Bamberg
Altes Rathaus


1467 war die Reform des Klosters Michelsberg abgeschlossen, somit konnte der drohende Niedergang noch einmal vermieden werden.

Zwischen 1470 und 1475 entstand die „Capestrano Tafel“ auch „Bamberger-Tafel“ genannt. Sie zeigt den Busprediger Johannes Capestrano, wie er auf dem Domberg predigt, während die Zuhörer ihre „Eitelkeiten“ abwerfen. Das Gemälde stammte wahrscheinlich aus der Werkstatt von Cuntz Pleydenwurff, welcher der berühmten Bamberger Malerfamilie entstammte.

Von 1475 bis 1487 wurde die Hofhaltung umfangreich Umgebaut und auf ihre heutige Form erweitert.

1475 bestieg Philipp von Henneberg (1475 – 1487) den Bischofsstuhl. Seine Amtszeit war vom Streit mit dem Domkapitel um die zu leistende Wahlkapitulation und dem sogenannten „Pfaffensteuerkrieg“ mit Kurfürst Albrecht Achilles von Ansbach Bayreuth bestimmt. Das Domkapitel versuchte die Macht des Bischofs weiterhin zu beschneiden, doch mit der Hilfe des Papstes gelang es Philipp 1482 eine Übereinkunft zu treffen und seine Machtbefugnisse zu erweitern.
Fürst Albrecht wollte den Einfluss der Kirche auf seinem Territorium zurückdrängen. Der Streit mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg wurde mit allen Mitteln geführt. Die eine Seite agierte mit Kirchenbann und Interdikt, die andere Seite mit Pfändung, Absetzung und Ausweisung. Dieser Streitigkeiten konnten im August 1482 mit den Verträgen von Neustadt Aisch beigelegt werden. Trotz des schwierigen Umfelds gelang es Bischof Philipp die Finanzen des Bistums zu stabilisieren und eine umfangreiche Bautätigkeit zu entfalten.

1478 wurden alle Juden aus dem Bistum und der Stadt ausgewiesen. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts gab es keine jüdische Gemeinde mehr in Bamberg.

Um 1483 entstand der Apostelabschied, ein Gemälde auf Holz welches im Hintergrund die älteste Stadtansicht Bambergs zeigt. Der Maler und Grafiker Wolfgang Katzheimer d. Ä., er ist ab 1465 in Bamberg nachweisbar, versetzt die biblische Szene vor die Tore seiner Heimatstadt. Die Apostel verabschiedeten sich, bevor sie hinaus in die Welt zogen, um die Heilsgeschichte zu verbreiten. Im Hintergrund aber ist nicht Jerusalem, sondern Bamberg zu sehen. Das Gemälde befindet sich heute im Historischen Museum in Bamberg. Der Detailreichtum und die Genauigkeit dieser Stadtansichten ist etwas ganz Neues in der Malerei. Aber nicht nur die Bamberger Malerei, auch die Architekturdarstellung und die Druckkunst sind in der Stadt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert in voller Blüte. So lebten um 1500 neun Maler und Bildschnitzer wie Katzheimer, Ulrich Widmann, Paul Lautensack und Hans Nußbaum in Bamberg.

1487 übernahm Heinrich III. Gross von Trockau (1487 – 1501) das Bistum. Er kümmerte sich um die geistige Erneuerung der Kirche und die Sicherung des Hochstifts. Nach einem Brand ließ Heinrich III. 1489 die Wirtschaftsgebäude an der Nordseite der Alten Hofhaltung neu errichten und erweitern. Auch ließ er einen neuen Palas auf der Altenburg errichten.

Am 12. Oktober 1489 erweitert Fürstbischof Heinrich III. die schon 1377 in Bamberg eingeführte Ungeldordnung, auch Umgeld genannt (Verbrauchssteuer). Die Maß wurde auf 1,2 Liter verkleinert, was mehr Steuern einbringen sollte, es durfte kein Weizen mehr für das Bierbrauen verwendet werden und es wurde festgelegt, dass im Bier „nicht mere denn Malz, Hopfen und Wasser“ zu verwenden sei, um dem Bierpanschen Einhalt zu gebieten. Somit besteht das Bamberger Reinheitsgebot schon 27 Jahre länger als das Bayerische. Die Ungeldordung blieb bis zur Auflösung des Fürstbistums 1803 in Kraft.

1492 stürzte im Michelsberger Kloster das Dach des Schlafsaales der Mönche ein. Anscheinen wurde niemand verletzt, doch warf der Vorfall ein schlechtes Licht auf den Zustand des Klosters.

1493 erschien Hartmann Schedels Weltchronik, sie enthielt, unter vielen anderen Stadtansichten, auch einen Holzschnitt von Bamberg sowie den Stammbaum von Kaiser Heinrich II. und den von Kaiserin Kunigunde, übrigens die einzigen Stammbäume von weltlichen Herrschern in diesem Werk. Hartmann Schedels Verbindung zu Bamberg war dessen Freundschaft zum Abt des Michelsbergs Andreas Lang den er häufig besuchte.
Bamberg in der Chronik:
Stammbaum Heinrich II:
Stammbaum Kunigunde:

1493 konnte das Langhaus der Elisabethenkirche, nachdem der Chor schon um 1400 erbaut worden war, endlich fertiggestellt werden.

Die wahrscheinlich schon um 1350 entstandene Magdalenen Kapelle in der Wunderburg wurde 1496 erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde im März 1632 von schwedischen Truppen zerstört.

Das Fischerstechen ist eine sehr alte Volksbelustigung, die bis heute in vielen deutschen Städten gepflegt wird, doch nur in Bamberg gibt es einen schriftlichen Beleg für diese Tradition. Eine Rechnung aus dem Jahr 1498 belegt, dass bei einem Fischerstechen das Geländer der Unteren Brücke den Zuschauermassen nicht mehr standhielt und instandgesetzt werden musste.

1499 wurde einigen Juden, bei einer finanziellen Gegenleistung, der Aufenthalt in Bamberg gestattet.

Der Bischof gab 1499 das Hochgrab für das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde bei Tilmann Riemenschneider in Auftrag.

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