1400 - 1430
Ab 1400 wurde die Zahl der Domkapitulare auf 34 Adelige festgelegt. Zu Beginn des Bistums hatten die Kapitularen noch unter einem Dach in der sogenannten „vita comunis„ zusammengelebt und an einem Tisch „mensa„ gegessen. Doch bis zum Ende des 14. Jahrhunderts war diese Tradition aufgegeben worden. Die Kanoniker wohnten nun in eigenen Domherrenhöfen die sich über den gesamten Domberg verteilten und eigene Wohn- und Wirtschaftseinheiten bildeten. Peter Moser schrieb dazu: „Die ältesten Kurien waren kleine Burgen innerhalb der großen Burg.„ (1).Ebenfalls um 1400 entstand der gotische Kreuzgang im Hof der Kapitelgebäude linkerhand des Doms (heute Diözesanmuseum), sowie der Chor der Elisabethenkirche, die Teil des 1328 gestifteten Elisabethenspitals gewesen ist und als einziges Gebäude dieses Komplexes heute noch steht.
In diese Zeit fiel auch die Weihe der umgebauten Dominikanerkirche durch den Weihbischof Johann von Heldritt am 5. November 1400. Die dreischiffige Hallenkirche (Mittelschiff und Seitenschiffe sind gleich hoch) gilt als die älteste Bayerns und der um 1402 errichtet Dachstuhl ist das größte erhaltene mittelalterliche Dachwerk Bambergs und der weiten Umgebung.
Am 14. November 1400 weihte Weihbischof Johannes Hoppe die Johanneskapelle (Oberer Stephansberg 7).
1402 hielt der Bischof eine Diözesansynode ab, um die kirchlichen Verhältnisse in seinem Hochstift und seiner Residenzstadt zu reformieren.
Das Beckenhaus im Sand ist seit 1403 nachweisbar. Sie ist die älteste Bäckerei Süddeutschlands die noch in Betrieb ist. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Beck im Sand zum Hoflieferanten für die Wittelsbacher in der Neuen Residenz ernannt. Heute Betreibt die Bäckerei Seel, auch schon seit 1427 in der Lugbank beheimatete, die Filiale im Sand - Dominikanerstraße 8.
1405 wurde erstmals das Haus „Unter den Störchen„ schriftlich erwähnt. Dieses Anwesen, heute Dominikanerstraße 6, sollte die Heimstätte der wohl berühmtesten Bamberger Brauerei, dem Schlenkerla, werden.
Am 11. Februar 1410 zerstörte starker Eisgang auf der Regnitz die hölzerne Obere Brücke und beschädigte Teile des Rathauses.
1415 initiierte der Bischof Albrecht von Wertheim das Dompredigeramt.
Von 1414 bis 1418 tagte das Konstanzer Konzil, welches König Sigismund einberufen hatte, um die drängenden Fragen der Zeit, wie das abendländische Schisma, zu lösen. Während das Schisma am Ende überwunden werden konnte, endete der Reformer Jan Hus am 06. Juli 1415 als Ketzer auf dem Scheiterhaufen. Diese Hinrichtung war Auslöser der späteren Hussitenkriege, die Franken und Bamberg unmittelbar betreffen sollten.
1419 berief der Bischof Hiersauer Mönche an das Kloster Michelsberg, um dieses zu reformieren.
1420 wurde der Maler Hans Pleydenwurff wahrscheinlich in Bamberg geboren. In jeden Fall war sein Vater, ebenfalls Maler, zeitweise Bürgermeister in der Domstadt. Seine ersten Sporen verdiente sich Hans, nach einer Ausbildung in Holland, in Bamberg wo er u.a. ein Altarbild für das Clarisenkloster anfertigte (Staatsgalerie Bamberg). 1457 übersiedelte er nach Nürnberg und führte dort eine erfolgreiche Werkstadt.
Friedrich III. von Aufsess (1421-1431) wurde 1421 zum neuen Fürstbischof gewählt.
1422 beschlossen die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, sowie der Markgraf von Brandenburg, die Juden aus ihren Ländern auszuweisen. Der Bamberger Bischof konfiszierte den Judenhof am Pfahlplätzchen und vergab die Gebäude an seine Hofbeamten. Er ließ die Synagoge in eine Marienkapelle umbauen und zog das Vermögen der Juden ein. Da er jedoch auf deren Finanzkraft angewiesen war, vertrieb er sie nicht ganz aus der Stadt, sondern siedelte sie in der "Hinteren Kesslergasse" neu an. In diesem schlecht beleumundeten Viertel errichteten die Juden den zweiten Judenhof und schon 1423 war eine neue Synagoge eingerichtet worden.
Um 1430 wurde in den Chor der Oberen Pfarre ein Sakramentshaus eingebaut, welches sich über drei Zonen erhebt. Oben zeigt es das Jüngste Gericht, inspiriert vom Fürstenportals am Dom. Im Mittelfeld befindet sich das Eucharistiegehäuse, dieses ist von den zwölf Aposteln umrahmt. Das Fundament bildet die Grablege Christi, die erstmals in der deutschen Kunst auch die Grabwächter zeigt.
Die Hussiten fielen 1429, der Krieg währte nun schon 10 Jahre, erstmals in Franken ein. 1430 erreichte ihr Heer auch Bamberg. Das Domkapitel floh mit samt dem Domschatz auf die Giechburg, die wohlhabenden Bürger ins Umland und der Bischof gar in seine Besitzungen nach Kärnten. Obwohl die Angreifer kampflos in die preisgegebene Stadt eingezogen waren und die Domherrenhöfe plünderten, konnten größere Schäden vermieden werden. Denn dem Markgraf Friedrich von Brandenburg gelang es am 6. Februar, auf der Burg Zwernitz bei Hollfeld, einen Waffenstillstand mit dem Hussitenführer Andreas Prokop auszuhandeln, worauf Bamberg 12000 Gulden aufbringen musste, um der Brandschatzung zu entgehen.
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